DENIC vs. ICANN - Aufgaben und Zuständigkeiten

Bei der Verwaltung und Administration des Internets gibt es viele Akteure, auf die die verschiedenen Verantwortlichkeiten aufgeteilt sind. Zwei Organisationen, die vor allem für deutsche Internetnutzerinnen und Internetnutzer relevant sind, sind ICANN und DENIC. Wir erklären den Unterschied zwischen ICANN und DENIC.

Die ICANN und ihre Aufgaben

Um den Unterschied zwischen ICANN und DENIC zu verstehen, muss man zuerst ihre jeweiligen Aufgaben unter die Lupe nehmen. Die Non-Profit-Organisation ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) mit Hauptsitz in Los Angeles ist für die Vergabe und Verwaltung von Internetadressen zuständig. Sie hat ihren Ursprung in der IANA (Internet Assigned Numbers Authority), die heute eine der zahlreichen Abteilungen der ICANN darstellt.

Zu den Hauptaufgaben der 1998 gegründeten ICANN gehört die Administration von Top-Level-Domains (TLDs) und des Domain Name Systems (DNS). Ihr Einfluss ist dementsprechend groß: Sie koordiniert alle vorhandenen Internetadressen und gewährleistet, dass jede Domain nur einmal existiert sowie eindeutig identifizierbar und über den Webbrowser erreichbar ist. Sie übernimmt allerdings nicht aktiv die Zulassung all dieser Adressen.

Administration von TLDs

Offiziell administriert die ICANN alle TLDs, aber nicht alle TLDs werden gleichbehandelt. Die ICANN hat über manche TLDs mehr Kontrolle als über andere. In erster Linie koordiniert die ICANN die Vergabe der nicht gesponserten generischen Top-Level-Domains (gTLDs), worunter u. a. die bekannten Domain-Endungen .com, .net und .org fallen. Aber auch die neuen generischen TLDs wie .web oder .shop werden von ihr verwaltet. Die ICANN ist schlussendlich für die Zulassung all dieser Domain-Endungen verantwortlich und legt deren Vergabekriterien fest.

Hinweis

Die Einflussnahme der ICANN auf länderspezifische Top-Level-Domains (ccTLDs), wie .de oder .uk, ist deutlich geringer: Zwar bringt die Non-Profit-Organisation jede registrierte ccTLD ins Netz – ccTLD-Registrys können die Vorgaben für ihre jeweilige Länderdomain aber zu deutlich größeren Teilen selbst bestimmen.

Betrieb des DNS

Das DNS ist eines der wichtigsten Systeme, auf denen das Internet beruht. Kurz gesagt ist das DNS dafür da, um Webadressen wie www.ionos.de in für Computer lesbare IP-Adressen aufzulösen. Das Domain Name System ist hierarchisch aufgebaut und besteht aus vielen DNS-Servern, die aufeinander verweisen. Die obersten Server, die als Ausgangspunkt für eine Suche durch die DNS-Hierarchie fungieren, heißen DNS-Root-Server.

Weltweit gibt es hunderte von Root-Servern, die aber nur über 13 IP-Adressen erreichbar sind. Alle diese Adressen werden von der ICANN administriert, aber von unterschiedlichen Organisationen (Universitäten, Unternehmen, staatliche Organisationen) betrieben. Diese Organisationen übernehmen in der Regel alle Verantwortlichkeiten, die für den Betrieb relevant sind. Dazu gehören unter anderem die Finanzierung, die Wartung der Hardware und Software und die Auswahl der Serverstandorte.

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Partner der ICANN: Die Domain Name Registrys

Die Verwaltung der Domain-Registrierungen übernehmen autorisierte ICANN-Partner, die auch als Domain Name Registry (oder einfach Registry) bzw. NIC (Network Information Center) bezeichnet werden. Eine TLD wird hierbei stets von nur einer Registry betreut: Beispielsweise unterliegt .org der Aufsicht der Public Interest Registry. Es ist möglich, dass eine Registry mehrere TLDs koordiniert. So ist Verisign u. a. verantwortlich für die TLDs .com, .net und .tv.

Die von der ICANN bevollmächtigten Registrys betreiben sowohl den Whois-Server als auch einige Nameserver für die zu verantwortende TLD. Über einen Whois-Dienst erhält man Informationen zur Domain-Verfügbarkeit und zum etwaigen Domain-Inhaber, wogegen Nameserver alle Domain-Namen, die zur jeweiligen Endung gehören, nebst den entsprechenden IP-Adressen abrufbereit halten.

Hinweis

Eine Aufgabe übernehmen Registrys (üblicherweise) nicht: den eigentlichen Registrierungsprozess – also die Kommunikation mit den Kunden, die eine Internetadresse beantragen. Nur wenige Registrys nehmen direkt die Aufträge für eine Domain-Eintragung entgegen. Hierfür kommt zumeist ein weiteres Zwischenglied zum Einsatz: ein Domain-Registrar.

Die DENIC und ihre Aufgaben

Die DENIC (Deutsches Network Information Center) betreibt und verwaltet als eingetragene Genossenschaft die TLD .de. Damit hat sie den Status einer zentralen Registrierungsstelle (Registry/NIC) für alle Internetadressen mit dieser Länderdomain. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Administration aller .de-Domains auch der Betrieb von Nameservern (die die ständige Erreichbarkeit der über 17 Millionen .de-Adressen garantieren sollen). Diese Nameserver befinden sich sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Weiterhin bietet die DENIC die Whois-Abfrage für alle .de-Adressen und andere Informationsdienstleistungen an.

Die DENIC ist auch der größte Mitspieler bei der Registrierung von .de-Domains. Die Vergabekriterien für .de-Webadressen hat die DENIC eigenständig festgelegt. So wurde etwa beschlossen, dass jeder (egal ob Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen etc.) eine .de-Domain registrieren kann, solange der administrative Ansprechpartner (auch „Admin-C“ genannt) mit einer in Deutschland befindlichen Anschrift gemeldet ist. Zu diesen rechtlichen Aufgaben übernimmt die DENIC bei der Registrierung auch einen großen Teil der technischen Aufgaben. Dazu gehört das Eintragen der Nutzer- und Domaindaten in den Whois- und Registry-Datenbanken sowie die Weiterleitung der Domaindaten an die ICANN.

Hinweis

Die DENIC hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und verfügt über mehr als 300 Mitglieder, die als Domain-Registrare agieren. Eine Internetadresse mit einer .de-Endung sichern Sie sich für gewöhnlich über einen der DENIC-Registrare. Sie können aber auch direkt bei der DENIC eine Domain registrieren – allerdings erhalten Sie bei diesem „DENICdirect“ genannten Service kein Webhosting-Paket für Ihre Internetpräsenz.

So verläuft eine .de-Domain-Vergabe über ein DENIC-Mitglied

Wenn Sie eine .de-Webadresse nicht direkt bei der DENIC, sondern bei einem Domain-Registrar registrieren, sieht der Anmeldeprozess prinzipiell wie folgt aus:

  1. Nachdem Sie bei einem .de-Registrar online per Domain-Check überprüft haben, dass die gewünschte Internetadresse noch frei ist, geben Sie diese in Auftrag. Hierfür benötigt der Registrar einige Angaben zu Ihrer Person, die er in Form Ihrer Domain-Anmeldung an die DENIC weiterleitet.
  2. Ihre gewünschte Domain wird daraufhin in einer Datenbank der DENIC abgelegt. Die persönlichen Angaben, die Sie dem Registrar übermittelt haben, identifizieren Sie im DENIC-Verzeichnis als Domain-Inhaber. Ihrem Domain-Namen wird außerdem eine entsprechende IP-Adresse zugeordnet.
  3. Nach der Registrierung werden die Informationen über Ihre Internetadresse an die ICANN weitergeleitet. Die ICANN verwaltet das Domain Name System (DNS), welches bei der Eingabe einer Domain im Browser den entsprechenden Host findet und die jeweilige Website aufruft. Ihre Domain wird nun von der ICANN in das DNS eingepflegt. Sobald dies geschehen ist, kann Ihre .de-Webadresse weltweit abgerufen werden.

Die folgende Grafik dient zur Veranschaulichung.

Ablauf einer Domainanmeldung
Bei Domainanmeldungen übernehmen Registrare, Registrys und ICANN verschiedene Aufgaben.

ICANN vs. DENIC: Zusammenfassung

Die ICANN übernimmt die Verantwortung für praktisch alles, was mit dem Betrieb von Domains zu tun hat. Ihre größte Aufgabe: Sicherstellen, dass jede existierende Domain in eine validen IP-Adresse aufgelöst wird. Dies ist nur möglich, wenn das DNS erfolgreich betrieben wird und jeder Domain-Name weltweit nur einmal vorkommt. Um diese beiden Aufgaben zu erfüllen, hat die ICANN die erforderlichen Schritte auf viele weitere Organisationen ausgelagert. Einer der Partner ist die DENIC, die sich im Auftrag der ICANN um die Verwaltung der .de-Domain kümmert.

Die ICANN und die DENIC sind somit sehr unterschiedlich, da die ICANN hauptsächlich Regeln vorschreibt, Aufgaben delegiert und die letzte Verantwortung übernimmt, während die DENIC praktisch nur für den Betrieb der TLD für den deutschsprachigen Raum zuständig ist. Folgende Tabelle dient dazu, die Zuständigkeiten von DENIC und ICANN zu vergleichen.

ICANN DENIC
Art von Organisation Non-Profit eingetragene Genossenschaft (eG)
Hauptzuständigkeiten Administration von TLDs (vor allem gTLDs) und DNS. Sorgt dafür, dass alle Domainadressen stets erreichbar sind. Verwaltung von .de-Domain-Registrierungen und Betrieb des .de-TLDs, inklusive Nameservern. Kommuniziert mit Domain-Registrars und leitet Daten an ICANN weiter.
Sitz Los Angeles, USA. Frankfurt am Main, Deutschland.
Relevanz ICANN operiert aber weltweit. DENIC ist vor allem für deutsche Internetnutzerinnen und -nutzer relevant.